Gute Schule 2020 – Planungen am WWG

Die Landesregierung hat das Programm „Gute Schule 2020“ entwickelt, das die Schulen fit machen soll für die Anforderungen des 21. Jahrhunderts. Dafür stellt die NRW Bank Kredite bereit, um Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen zu finanzieren. Die Planungen des WWG wurden von uns im folgenden „Medien- und Digitalisierungskonzept bis 2020“ zusammengefasst.

Medien- und Digitalisierungskonzept bis 2020

Verbesserung der digitalen Infrastruktur und Ausstattung im Rahmen des Förderprogramms NRW.BANK.Gute Schule 2020

1. Einleitung
In diesem Konzept soll dargestellt werden, wie das Wüllenweber-Gymnasium für das Lernen und Unterrichten im digitalen Zeitalter fit gemacht werden kann. Daher wird in diesem Konzept für alle Lernbereiche vorgestellt, wie die Digitalisierung diese verändert bzw. verändern kann. Ausgehend davon wird dann unser Bedarf an Ausstattung abgeleitet, um diese neuen Lernweisen zu unterstützen bzw. überhaupt erst zu ermöglichen. Wird dieses Konzept umgesetzt, so bleibt das Wüllenwe-ber-Gymnasium auch im 21. Jahrhundert konkurrenzfähig.
Zur Fundierung des Konzepts wurden in einer Umfrage unter den Lehrkräften der Ist-Zustand aufgenommen und Wünsche für das zukünftige Arbeiten abgefragt [Durchführung und Auswertung: D. Sülz]. Die Ergebnisse dieser Umfrage sind in die folgenden Überlegungen eingeflossen.

2. Lernumgebung „Klassenunterricht“
Der Klassenunterricht der Zukunft zeichnet sich durch Interaktivität, Vernetzung und den weitgehenden Verzicht auf Papier aus. In jedem Klassenraum steht als Tafel und zur Präsentation audio-visueller Medien ein ActivDisplay zur Verfügung. Die Schülerinnen und Schüler können auf das Mitbringen von Schulbüchern verzichten, denn diese liegen in digitaler Form auf einem geeigneten mobilen Endgerät vor. Die Schulbuchverlage wie z.B. Klett und Cornelsen erarbeiten momentan die entsprechenden Lösungen inkl. Lizenzmodellen für rein digitale Schulbücher.
Ideal als Hardware wäre hier aus heutiger Sicht ein Convertible Tablet, da es die Mobilität eines Tablet-PCs mit den Vorzügen einer echten Tastatur verbindet. Die Convertibles sind Eigentum der Schülerinnen und Schüler (BYOD-Konzept „Bring-your-own-device“). ActivDisplay und Convertible sind untereinander vernetzt, so dass Inhalte in beide Richtungen ausgetauscht werden können. Analoge Medien (z.B. Buch- und Heftseiten) können mittels einer Dokumentenkamera auf dem ActivDisplay dargestellt werden. Dokumentenkameras ersetzen somit die Overhead-Projektoren.
Die Dokumentation des Unterrichts erfolgt in einem digitalen Klassenbuch. Den Lehrerinnen und Lehrern stehen hierzu ebenfalls Tablets zur Verfügung. Auch vermerkt werden hier beispielsweise die Hausaufgaben, die für alle Schülerinnen und Schüler online einsehbar sind. Auch Entschuldigungen und Mitteilungen der Eltern können über diese zentrale Kommunikationsplattform die Lehrerinnen und Lehrer erreichen. Das Schulministerium hat dazu die Plattform „Logineo“ entwickelt, die zukünftig von allen Schulen in NRW kostenlos genutzt werden kann.
Die Lernumgebung „Klassenunterricht“ im Überblick:
– ActivDisplay in jedem Unterrichtsraum, verbunden mit dem Schulnetzwerk
– Convertible Tablets als Eigentum der SchülerInnen, über WLAN vernetzt
– Convertible Tablets als Eigentum der Schule für LehrerInnen, über WLAN vernetzt
– digitale Schulbücher mit entsprechender Lizenz
– Dokumentenkameras, mit ActivDisplay vernetzt
– Kommunikationsplattform „Logineo“ des Schulministeriums

3. Lernumgebung „MINT-Unterricht“
Unterricht in den MINT-Fächern stellt besondere Herausforderungen an die Lernumgebung. Natürlich ist jeder MINT-Unterricht auch Klassenunterricht, so dass die Vorstellungen aus Punkt 2 hier ebenfalls gültig sind, aber um folgende Überlegungen ergänzt werden müssen.
– Lehrerexperimente in den Naturwissenschaften: Zur Vorführung und Analyse sollen Lehrerexperimente auf dem ActivDisplay dargestellt werden und zur Analyse auch aufgenommen werden können. Dazu bedarf es eines entsprechenden Kamerasystems.
– Schülerexperimente in den Naturwissenschaften: Die Schülerarbeitsplätze sollten bei Bedarf für Schülerexperimente gerüstet sein, d.h. insbesondere, dass sie je nach Fach über Anschlüsse für Gas, Wasser, Strom und/oder Netzwerk verfügen. Systeme die nach oben unter die Klassenraumdecke weggeklappt werden können, stören den Klassenunterricht nicht. Jeweils ein Physik- und ein Biologieraum erfüllen diese Bedingungen an einen modernen MINT-Unterricht schon heute und können als Vorbild dienen.
– Rechnerarbeit im Informatikunterricht: Die Schülerinnen und Schüler können einen Rechnerarbeitsplatz im Informatikunterricht verwenden, um z.B. Implementierungsaufgaben zu bearbeiten. Ein „normaler“ Arbeitsplatz steht für den Klassenunterricht ebenfalls zur Verfügung.
– spezielle Abstimmung mit den Fächern: Jedes MINT-Fach hat neben diesen generellen Überlegungen seine speziellen Anforderungen, die nur von den Fachlehrern überblickt werden können, so dass diese Kolleginnen und Kollegen Mitsprachrecht eingeräumt werden sollte.

4. Lernumgebung „selbstständiges und projekthaftes Lernen“
Diese Form des Lernens ergänzt den klassischen Klassenunterricht immer mehr und hat seine eigenen Bedingungen. Die Schülerinnen und Schüler recherchieren eigenständig im WWW, verschriftlichen ihre Erkenntnisse z.B. für ein Referat und bereiten eine Präsentation vor. Dazu verwenden sie durchaus auch ihr eigenes Convertible Tablet, benötigen zum Teil aber weiterhin einen Rechnerarbeitsplatz mit Drucker.
Tablet und Rechner müssen dafür neben einem Internetzugang über die entsprechende Software verfügen, welche eine Verschriftlichung und die Vorbereitung einer Präsentation ermöglichen sollte. Aufgrund der hervorragenden Qualität und der ausgezeichneten Pflege und Weiterentwicklung eignet sich dazu aus heutiger Sicht allein Microsoft Office 365.
Der FWU-Rahmenvertrag für Microsoft Office 365 hält die laufend anfallenden Kosten in einem entsprechenden Rahmen und sieht nicht nur die Nutzung der Officeanwendungen in der Schule, sondern auch für alle Lehrkräfte und alle Schülerinnen und Schüler zu Hause vor. Die Stärken liegen daher zusätzlich in der Aktualität und der Einheitlichkeit der Softwareumgebung. Es gibt keine Inkompatibilitäten mehr, keine manuellen Updates, keine Neuanschaffungen.

5. Überlegungen über den Unterricht hinaus
– Unterrichtsvor- und -nachbereitung: Da auch den Lehrkräften ein Tablet zur Verfügung steht, können sie dieses auch für diese Tätigkeiten einsetzen. Selbstverständlich steht ihnen die Lehrerversion der digitalen Schulbücher zur Verfügung. Logineo unterstützt die Lehrkräfte ebenfalls bei dieser Aufgabe.
– Kommunikation: Auch die Kommunikation zwischen Elternhaus und Schule, zwischen Lehrer und Lerngruppe gestaltet sich dank Logineo einfach und digital. Die Schulhomepage ergänzt Logineo durch weitere Angebote. Beide Plattformen sind miteinander verzahnt. Informationen wie der Vertretungsplan oder aktuelle Mitteilungen sind auf den aktuellen Nutzer zugeschnitten abrufbar und werden entsprechend auf dem Infoboard in der Pausenhalle und einem Infoboard im Lehrerzimmer dauerhaft dargestellt. Im Lehrerzimmer können die Kolleginnen und Kollegen auch selbst einmalige Raumänderungen und ähnliche Mitteilungen eintragen. Viele weitere Anwendungen und Vernetzungen sind denkbar.
– Datenschutz: Einige der hier vorgestellten Lösungen bedürfen aufgrund des digitalen Datenaustauschs noch einer entsprechenden rechtlichen Grundlage. Da Logineo aber eine Plattform des Schulministeriums ist, ist damit zu rechnen, dass diese Grundlage in Kürze geschaffen wird.

6. Technische Grundvoraussetzungen
Um die genannte Ausstattung flexibel und stabil benutzen zu können, bedarf es natürlich einer soliden Basis. Hier ist insbesondere eine umfassende Vernetzung zu nennen. Diese beginnt bei einem möglichst leistungsstarken Breitbandanschluss der Schule. 100 Mbit/s wären hier in jedem Fall sinnvoll [Vergl.: Gute Schule 2020, §1, 2]. Unser Anschluss, der aktuell über Telekom@School läuft, bietet nur 16 Mbit/s.
Daneben ist eine Vernetzung jedes Raumes unabdingbar. Aktuell verfügen 20 von 46 Unterrichtsräumen über einen Netzwerkanschluss. Dieser müsste nicht nur zum Anschluss z.B. eines ActivDisplays dienen, sondern auch die Verbindung eines WLAN-Access Points mit dem Schulnetz ermöglichen. Dadurch wäre der Aufbau eines leistungsfähigen WLANs möglich, das in der Regel einen Access Point pro Raum voraussetzt. Bisher überhaupt nicht an das Schulnetz angeschlossen ist die Aula und der darin befindliche Musikraum.

7. Schlussfolgerungen
Aus diesen Überlegungen ergeben sich folgende Anschaffungsvorschläge:
(1) Breitbandinternetanschluss für das Schulnetz, mind. 50 Mbit/s
(2) LAN-Anschluss in jedem Unterrichtsraum und der Aula
(3) WLAN-Accesspoints in jedem Unterrichtsraum und der Aula
(4) ActivDisplays in jedem Unterrichtsraum
(5) Abschluss FWU-Rahmenvertrag für Microsoft Produkte
(6) Neuausstattung der naturwissenschaftlichen Räume 171, 271, 373, 375 in Abstimmung mit den Fachschaften
(7) Dokumentenkamera in jedem Unterrichtsraum
(8) Convertible Tablet für jede Lehrkraft
(9) Infoboard Lehrerzimmer

 

Das ganze Konzept inkl. einer Concept-Map, die die Verzahnung der Einzelaspekte aufzeigt, und einer Auswertung der Umfrage am WWG, die im Vorfeld stattgefunden hat, finden sie hier.

Das Konzept wurde erarbeitet von D. Sülz, N. Klein und Th. Sülz